Die Kapuzinergruft wird auch Kaisergruft genannt, ist sie doch die Begräbnisstätte der Habsburger und Habsburg-Lothringer. Die Gruft befindet sich im 1. Bezirk, am Neuen Markt, unter dem Kapuzinerkloster. Kaiserin Anna stiftete 1617 das Kapuzinerkloster. Der Bau jedoch wurde erst 1622 begonnen und 1631 fertig gestellt. Seit dieser Zeit gab es mehrere Erweiterungen.

Heute sind 12 Kaiser, 19 Kaiserinnen und weitere Familienmitglieder hier versammelt. Die letzte Bestattung war von Otto Habsburg und seiner Frau im Jahre 2011.

Der letzte Kaiser Karl der I. wurde in Funchal auf Madeira bestattet. Seine Frau Zita Bourbon Parma, als Ehefrau von Karl I., letzte Kaiserin von Österreich bis 1918 und letzte apostolische Königin von Ungarn bis 1921, verstarb mit 96 Jahren 1989. Sie wurde in der Kapuzinergruft zur letzten Ruhe gebettet.

Eine fünf-Stündige Eurovision live Übertragung mit Hugo Portisch, Pater August Paterno und Horst Friedrich Mayer wurde vom ORF produziert. Zita wurde im Stephansdom aufgebahrt, beim Auszug wurde die Kaiserhymne gespielt. Der schwarze kaiserliche Hofleichenwagen (=Kutsche) aus der Wagenburg wurde mit acht Rappen durch die Innenstadt gezogen. Dafür musste erst einmal ein Kutscher gefunden werden, der das nach einem eingehenden Training schaffte. Der schwarze Wagen steht nur dem Kaiser und seiner Frau zu, alle anderen Familienangehörigen werden mit dem roten Leichenwagen befördert.

Der Trauerkondukt führte vom Stephansplatz über Graben, Kohlmarkt, Michaelerplatz, Stallburg, Josephsplatz, Albertina zum Neuen Markt. Tausende Schaulustige bewunderten die „scheene Leich“. Findige Geschäftsleute verborgten Doppelleitern für einen besseren Überblick und zum Fotografieren, mit Minutenhonoraren zu unverschämten Gebühren.

Bei der Gruft wurde das spezielle Zeremoniell, wie bei allen Begräbnissen in der Gruft, abgespielt. Der Zeremonienmeister klopft an das schwere Eisentor und begehrt für die Kaiserin mit allen ihren Titeln Einlass. Das wird verwehrt. Der Vorgang wiederholt sich, abermaliger negativer Bescheid. Beim dritten Klopfen wird gebeten dem Menschen Zita Einlass zu gewähren, was auch geschieht.

Zitas Söhne Felix und Carl weigerten sich gegenüber der Republik Österreich eine Thronverzichtserklärung abzugeben. Deshalb wollte man sie auch nicht zum Begräbnis einreisen lassen. Kurz davor entschied man sich doch dazu, die Einreise für ein paar Stunden zu genehmigen. Nach dem Begräbnis mussten sie unverzüglich wieder das Land verlassen.

Tor bei dem um Einlass gebeten wird.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein