Am südlichen Ende des Schwarzenbergplatzes, im 3. Bezirk, steht das Denkmal zu Ehren der Soldaten der Sowjetarmee, die im Zuge der Befreiung Wiens gefallen sind. Und das waren allein in der Schlacht um Wien zirka 18.000 Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee. Der Platz selbst wurde von 1946 bis 1956 auch Stalinplatz genannt.

Das Heldendenkmal für den russischen Soldaten ist 12 m hoch und steht auf einem 20 m hohen Sockel. Im Hintergrund befindet sich eine 8 m hohe Balustrade, an deren Enden zwei Kämpfende Rotgardisten angebracht sind. Das Denkmal wurde von der Roten Armee am 19. August 1945 feierlich enthüllt, als die sowjetischen Streitkräfte Wien noch allein besetzt hielten. Der 3. Bezirk ging am 1. September 1945 in die Verwaltung der britischen Armee über.

Die österreichische Regierung hatte zu Beginn das Problem, von den anderen Befreiern (USA, Frankreich, Großbritannien), als kommunistische Marionettenregierung wahrgenommen zu werden. Deswegen mussten sie bei ihren Reden immer den Spagat zwischen Dankbarkeit und Distanz gehen.

Gefallene russische Soldaten wurden zumeist an Ort und Stelle begraben und es wurden zum Teil auch aufwendige Grabmäler errichtet, so beispielsweise im Wiener Volksgarten. Bis Ende der 1950er Jahre wurden nach und nach alle Gebeine in eine Grabanlage am Zentralfriedhof, Gruppe 44, umgebettet. Die zuvor bestehenden Grabmäler entfernt. So wurde auch am Stalinplatz (Schwarzenbergplatz) ein Grabdenkmal mit drei Grabsteinen und einem sowjetischen SU-100 Jagdpanzer entfernt. Der Panzer steht heute im heeresgeschichtlichen Museum.

Das Denkmal ist immer wieder Ziel von Übergriffen. Im August 1962 wurde auf das Befreiungsdenkmal ein Sprengstoffanschlag verübt. Auch in den 2000er Jahren erfolgten immer wieder Verunstaltungen mit Farbe.

Um Missverständnisse zu vermeiden: der Hochstrahlbrunnen, der vor dem Denkmal steht, stand bereits seit 1873 dort und wurde nicht erst zu dem Zwecke errichtet, das Denkmal zu verdecken. Außerdem finde ich es nicht fair, denen, die Schokolade und Seidenstrümpfe brachten, zuzujubeln und diejenigen, die vor allem bei der Befreiung Wiens die meisten Todesopfer zu beklagen hatten, nur alles Schlechte nachzusagen.

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