Bis zur Vergasung Heute verwenden wir den Ausdruck, wenn wir gezwungen werden, etwas immer wieder zu tun. Wir sagen dann: „Ich mach das schon bis zur Vergasung“. Nein, der Spruch kommt nicht vom Zweiten Weltkrieg, sondern schon vom Ersten. Soldaten mussten aufgrund von Gasalarmen immer wieder aus den Schützengräben raus und dann wieder rein. Immer wieder, bis – ja bis zur Vergasung. Heute ist der Ausdruck weitestgehend verpönt. Viele verwenden ihn trotzdem.
Getürkt Wir sagen, eine Sache ist getürkt, wenn wir glauben, uns wird etwas vorgemacht oder vorgetäuscht. Zur Herkunft gibt es zwei Ansichten: Nachdem preußische Generäle draufkamen, dass sie vor dem Kaiser besser aussahen, wenn sie Manöverübungen vorher mit den Truppen einstudierten, hatte sich das immer mehr eingebürgert. Man nannte das auch „einen Türken bauen“, weil in der Tempelhofer Feldmark eine türkische Grabstätte war, die in den Abläufen eine wichtige Rolle spielte. Generalleutnant Gebhard von Kotze soll der erste gewesen sein, der meinte: „Das Manöver ist getürkt“.
Die zweite Herleitung stammt von einem mechanischen Schachspieler der wie ein Türke aussah und 1769 von Wolfgang von Kempeln gebaut wurde. Die Züge führte aber ein in dem Schachtisch versteckter Mensch aus. Dieser Betrug wurde unter anderem von Edgar Allan Poe aufgedeckt.
08/15 Das wird zumeist abwertend benutzt für eine eintönige, langweilige Routine, nichts Besonderes. Im Ersten Weltkrieg kam ein Maschinengewehr mit dem Typ 08 zum Einsatz und wurde 1915 weiterentwickelt. Die Waffe hieß sodann 08/15. Einerseits wurde das Hantieren mit der Waffe immer wieder geübt und daher langweilig, andererseits war es durch Standardisierung möglich, die Einzelteile in verschiedenen Fabriken zu bauen. Es war daher nur durchschnittlicher Standard, nichts Besonderes. Also nur 08/15.
Alter Schwede Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges warb der preußische König viele alte Soldaten aus Schweden als Ausbildner für sein Heer an. Von den Rekruten, die diese „echten Kerle“ als Vorbilder sahen, kam es immer wieder zu einem bewundernden Ausruf: „Alter Schwede“.
Sich etwas hinter die Ohren schreiben Den Sitz für Weisheit und Erinnerungsvermögen, sah man immer schon hinter den Ohren. Durch Ohrfeigen oder ziehen an den Ohren, wollte man das, was sich dahinter verbarg ans Tageslicht bringen. Beispielsweise wollte man, dass sich Zeugen von Verträgen, später auch an das was geschrieben wurde (hinter die Ohren geschrieben), erinnern können. Das geschah zumeist, indem man ihnen eine kräftige Ohrfeige verpasste, denn man erinnere sich besser, meinte man, wenn man sich auch an den Schmerz erinnert.