Über die Herkunft von ein paar Ausdrücken, wie über die Stränge schlagen oder durch die Lappen gehen, habe ich bereits berichtet. Das meiste von den Ausdrücken, die uns heute rasch über die Lippen geht, können wir zwar richtig anwenden, wissen zumeist aber nicht, woher sie stammen. Bei einigen davon kann ich vielleicht helfen:

Alles in Butter   Wollte man im Mittelalter Porzellan oder andere zerbrechliche Waren mit Kutschen transportieren, war das ein heikles Unterfangen. Man behalf sich damit, dass man das zerbrechliche Gut Schicht um Schicht in Fässer legte und jedes Mal flüssige Butterdazwischen laufen ließ. So konnte das Gut gefahrlos transportiert werden, da es kein aufeinanderstoßen gab. Am Zielort zerlegte man das Fass und erwärmte die Butter an einer Feuerstelle, sodass sie wieder flüssig wurde und zumeist das Glas oder Porzellan heil ausgelöst werden konnte.

Einen Zahn zulegen       Zumeist hat man früher über einem offenen Feuer mit einem Kessel gekocht. Der Kessel war auf einem über dem Herd befindlichen Gestell mit Rasten (Zähnen genannt) aufgehängt. Wollte man nun, dass etwas schneller kochte, hängte man den Kessel um einen Zahn tiefer zur Feuerstelle, legte also einen Zahn zu.

Das kann kein Schwein lesen    Der Spruch hat mit Schweinen nichts zu tun, sondern bezieht sich auf die Schleswig-Holstein´sche Familie Swyn. Diese war sehr angesehen in ihrem Landkreis und half immer wieder bei der Übersetzung von Schriftstücken. Stand nun ein Swyn vor dem Problem, etwas nicht lesen zu können, so sagte man: Das kann nicht einmal ein Swyn lesen. Je weiter der Spruch herumgetragen wurde, desto weniger wussten die Leute von der Familie in Schleswig-Holstein und bezogen es auf das was sie kannten: Das Schwein.

Jemand steht in der Kreide        Wenn jemand in der Kreide steht, dann hat er Schulden. Es war früher üblich, beim Wirt oder beim Kaufmann nicht sofort zahlen zu müssen, sondern man ließ den Schuldbetrag anschreiben. Das erfolgte anfänglich mit Kreide auf einer Tafel. Später verwendete man Bleistift und Papier.

Jemanden hänseln         Wird jemand gehänselt, so wird er mehr oder weniger stark geneckt. Zumeist weiß der, der gehänselt wird nicht warum die anderen lachen. Dieser Vorgang stammt von den Kaufleuten der Hanse. Wurde ein neuer Kaufmann in die Hansegilde aufgenommen, so musste er eine Aufnahmsprüfung bestehen, die zumeist drastisch peinlich war. (Ähnlich unseren heutigen Polterabendaufgaben für den Bräutigam oder die Braut.) Der Vorgang wurde dann bald hanseln oder hänseln genannt.

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