Im 1. Bezirk, Universitätsring 4, Ecke Löwelstraße 22, steht dieses im Ringstraßenstil erbaute Café, unweit von Kanzleramt, Rathaus und drei Ministerien und ist somit oftmals Schauplatz von Pressekonferenzen. Laut Betreibern im Schnitt 2,8 am Tag!

1873 wurde das Café von Franz Landtmann gegründet und war Wiens größtes Café. Da die Ringstraßenbauten zu der Zeit noch voll im Bau waren, war das Café in den ersten Jahren von Baustellen umgeben. 1881 verkaufte Landtmann an die Brüder Kerl, die das Lokal bis 1916 führten. Kriegsbedingt war zu der Zeit wenig Betrieb und so verkauften sie an Karl Kraus, der es bis 1926 führte.

1926 übernahm die Familie Zauner das Lokal und ließ es komplett umbauen. Die Inneneinrichtung steht bis heute unter Denkmalschutz. Am augenfälligsten sind vier Holzsäulen beim Entrée, die Premierenszenen des Wiener Burgtheaters zeigen. Seit 1974 darf das Landtmann auch das Bundeswappen im Geschäftsverkehr verwenden.

Seit 1976 ist die Familie Querfeld Besitzer des Lokals. Am 23.12.2003 war der letzte Arbeitstag von Herrn Robert, wie der Oberkellner von allen genannt wurde. Robert Böck war 28 Jahre mit Smoking tätig und kannte fast alle Gäste persönlich. An seinem letzten Arbeitstag servierte ihm Bürgermeister Häupl einen kleinen Braunen und überreichte ihm den goldenen Rathausmann für den berühmtesten, diskretesten und zuvorkommendsten Kellner Wiens. Zahlreiche Prominenz erschien und verabschiedete sich an diesem Tag von ihrem Kellner.

Im Souterrain besteht eine Kleinkunstbühne seit 1953, die bereits davor als Kabarett „Fröhlicher Landtmann“ sporadisch betrieben wurde.

Einen Stock über dem Café, in der Bel-Etage gibt es seit 2012 drei Veranstaltungsräume.

Das Haus gehört der Wlaschek-Privatstiftung die jetzt als Vermieterin der Familie Querfeld eine Räumungsklage wegen COVID-bedingter Mietrückstände zustellen ließ. Vorgestern am 23.4.2021 war der erste Verhandlungstag. Der Streitwert beträgt mehrere hunderttausend Euro. Beide Seiten verhalten sich ziemlich stur und wenig kompromissbereit, nicht einmal auf eine Mediation konnte man sich einigen. Wir werden sehen, wie die Sache ausgeht.

Für die Bel-Etage soll es künftig auch keine Mietvertragsverlängerung geben.

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