Zwischen Wollzeile 5 und Lugeck 5 gibt es einen Durchgang, der seit dem 17. Jahrhundert besteht. In dem schmalen Durchgang befinden sich einige Geschäftslokale und der Figlmüller. Figlmüller wurde durch seine überdimensionalen Schweinsschnitzel bekannt (mindestens 250 Gramm Fleisch, ganz dünn geklopft). Das Schnitzel wird nicht in der Fritteuse, sondern in der Pfanne mit Pflanzenöl zubereitet. Das Lokal ist in jedem Tourismusführer enthalten und weit über die Grenzen hinaus bekannt.

Ein schmiedeeisernes Hauszeichen und Geschäftsschild im Durchhaus weisen auf den Namen „Schmeckender Wurmhof“ hin. Beide historischen Raritäten sind heute im Wiener Museum zu finden.

Eine Sage berichtet über den schmeckenden Wurmhof. Dazumal war schmeckend noch mit riechend ident. Im Keller des Kolonialwarenhändlers soll ein Ekel erregendes, lindwurmartiges Ungeheuer aufgefunden worden sein. Der Kolonialwarenhändler Thomas Racher soll dann gegen Ende des 17. Jahrhunderts einen Blechlindwurm zwischen seinem Laden im Erdgeschoß und einem Fenster des ersten Stockwerks befestigt haben.

Salome, ein junges Mädchen, wohnte über dem Laden und soll leidenschaftlich, aber vergeblich von einem Studenten umworben worden sein. Eines Nachts befestigte der Verehrer einen Blumenstrauß zwischen den Vorderbeinen des blechernen Lindwurms. Salome ließ den Strauß jedoch dort stecken, wo er langsam verwelkte. Die spottlustigen Wiener lachten noch lange Zeit über den Wurm, der hingebungsvoll an den Blumen schnupperte.

Der Blechlindwurm war noch bis in die Fünfzigerjahre des 19. Jahrhunderts an dem Haus angebracht. Die Bezeichnung „Schmeckender Wurmhof“ blieb bis ins 20. Jahrhundert populär.

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