Das Haus, in dem sich die Sage zugetragen haben soll, steht am Passauer Platz 1, im 1. Bezirk, die Gasse in einem anderen Teil des Bezirks.
Vor vielen Jahren lebte eine hochmütige und eitle Frau in Wien. Sie trieb einen ungeheuren Aufwand an Kleidung und Stoffen, saß den ganzen Tag vor dem Spiegel. Sie verschwendete ihr ganzes Geld in Putz und Flitter. Ihr Hochmut war so groß, dass sie eines Tages über das Gewand der Mutter Gottes spottete, als sie bei der Kirche vorbei ging.
In der darauffolgenden Nacht klopfte es bei der Frau an der Tür. Eine Bettlerin stand davor. Hochmütig wollte sie sie vertreiben, worauf die Bettlerin rief: „Armselige, du bist eine Bettlerin gegenüber dem, was ich dir zeigen kann! Ich habe Gewand, wie es noch keine Königin getragen hat,“ und zeigte der Hochmütigen ein in Gold und Silber flimmerndes Gewand samt prächtigen Schuhen und einem Schleier in feinstem Gewebe, sternefunkelnd. „Ich gebe dir alles, was ich habe, nur ich muss das Gewand haben,“ war die eitle Frau sofort begeistert. „Ich brauche dein Gold nicht, aber ich borge dir das Gewand genau drei Tage und Nächte und du gibst mir dafür, was in der dritten Nacht von dem Kleid bedeckt sein wird.“
Die Eitle versprach alles, da sie annahm, die Bettlerin sei irre und prahlte drei Tage und Nächte damit, in der feinsten Gesellschaft. Kurz vor Mitternacht entsann sie sich jedoch der Alten und wollte das Kleid vom Leib reißen, doch es gelang nicht, war wie angegossen. Punkt Mitternacht klopfte die Bettlerin. „Gib mir wie versprochen, was vom Kleid bedeckt ist. Das bist du selbst, du bist mein.“
Mit diesen Worten verwandelte sich die Alte in den Teufel. Samt und Gold wurden zu Flammen, die empor züngelten. Schon steckte der Teufel seine Klauen aus, als ein kräftiger Stoß die eitle Frau wegstieß und ihr das Kleid vom Körper fiel. Die Heilige Barbara war ihr beigestanden, deren Amulett sie unterm Kleid am Hals trug. Sie hatte ihr den „Stoß in den Himmel“ gegeben.
Die Frau tat Buße, ging in ein Kloster und wurde, als sie starb, in den Himmel aufgenommen.