Am Tabor, am heutigen Gaußplatz, im 20. Bezirk, war früher eine Brücke über die Donau. Hier wurde der Tod durch Ertränken vollzogen.

Auf der Gänseweide der Weißgerberlände, im 3. Bezirk, fanden Hinrichtungen durch Verbrennen statt. Wie berichtet wurden dort im Jahre 1420 mehr als 200 Juden verbrannt, 1528 Balthasar Hubmaier als Wiedertäufer (linker Flügel der Reformation), 1583 Elisabeth Plainacher als Hexe, 1661 wurden Sodomiten (jegliche Ausübende von Analverkehr) geköpft und verbrannt, 1672 abermals Waldviertler Sodomiten hingerichtet, bis diese Art der Hinrichtung 1733 abgeschafft wurde.

Am Hof, im 1. Bezirk, insbesondere im 15. und 16. Jahrhundert Hinrichtungen durch Vierteilen. 1463 Bürgermeister Holzer und seine Anhänger. 1595 Ferdinand Graf Hardegg.

Am Schweinemarkt, im 1. Bezirk, heute Lobkowitzplatz, wurden 1408 Bürgermeister Konrad Vorlauf und einige Ratsherrn erhängt.

Am Rabensteig, im 9. Bezirk, am Schlickplatz, fanden Hinrichtungen durch Hängen und Rädern statt. Die ersten Erwähnungen stammen von 1311 und 1488. 1747 wurde der Galgen vom Wienerberg hierher versetzt, da die Kaiserin Maria Theresia, auf ihren Fahrten nach Laxenburg keine baumelnden Leichen sehen wollte. 1805 wurde der Galgen wieder zurück auf den Wiener Berg versetzt. 1818 wurde Räuberhauptmann Grasel hingerichtet.

Am Wiener Berg, gleich neben der Spinnerin am Kreuz fanden Verbrennungen, Räderungen und Hängungen statt. 1311 wurde der Ort als Hinrichtungsstelle erwähnt, dürfte aber schon älter sein. 1805–68 fanden alle öffentlichen Hinrichtungen dort statt. Die Delinquenten durften auf der Fahrt zur Hinrichtung ihr letztes Gebet in der Linienkapelle sprechen. 1708 wurde als erste Frau eine Kindermörderin am Wiener Berg gehenkt. Der Ort war damals die äußerste Grenze der Wiener Gerichtsbarkeit, des Hochgerichts. Beim Bau des George-Washington-Hofes, 1927, gleich neben der Spinnerin am Kreuz, wurden Skelette zahlreicher verscharrter Gehenkter gefunden.

Im Landesgericht, im 8. Bezirk, Landesgerichtsstraße 9A-11, im Galgenhof fanden Hinrichtungen durch den Würgegalgen statt, 1876 die erste. 1934-38 gab es sehr viele Hinrichtungen. Fünfundvierzig davon auch durch das Fallbeil. 1938-45 in der NS-Aera fanden 1.184 Männer und Frauen hier den Tod. 1950 wurde die letzte Todesstrafe nach österreichischem Recht an dem Raubmörder Trnka vollstreckt.

Auf der Erdberger Lände fanden insbesondere Hinrichtungen von Militärpersonen statt.

Auch der Getreidemarkt war bis 1747 militärischer Richtplatz, später dann die Landesgerichtsstraße.

Auf dem Schießplatz in Kagran fanden während der NS-Zeit Hinrichtungen von Angehörigen der Deutschen Wehrmacht durch Erschießen statt.

Weniger oft genutzte Stätten waren der Graben, im 1. Bezirk, 1601 und 1640, Am Hof und in der Ratsstube des Alten Rathauses (1671 Graf Nadasdy).

Standrechtliche Erschießungen nach der Revolution von 1848 fanden häufig am Stadtgraben und am Glacis statt, beziehungsweise 1849 vor dem Schottentor die Mörder von Graf Latour.

Da sag noch einer: „Gute alte Zeit“.

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