Er wurde in Wien geboren, wurde 1874 Rechtsanwalt und galt als Anwalt der kleinen Leute. Von 1878-85 war er Wiener Gemeinderat, 1891 wurde er Reichsrat für den 5. Bezirk.
1893 gründete er die Christlichsoziale Partei, die sich auf das kleine und mittlere Bürgertum stützte. Ihr Ziel war es, Reformen zu erreichen und das mit antiliberalen, antisemitischen und antikapitalistischen Parolen. Die Existenz der Kleingewerbetreibenden könne nur durch Lösung der Judenfrage geklärt werden. Eine antijüdische Gesetzgebung ist anzustreben.
1895 wurde Lueger zuerst Vizebürgermeister und nachdem der Bürgermeister zurücktrat, sollte er dessen Amt übernehmen. Kaiser Franz Joseph I. sah die Gleichberechtigung aller Bürger unter Lueger nicht gewährleistet und lehnte ab. Bei einer neuerlichen Wahl wurde Lueger wieder gewählt und der Kaiser verweigerte ein zweites Mal seine Zustimmung.
Am 8.4.1897 war es nochmals so weit. Seine neuerliche Wahl lehnte der Kaiser vorerst wieder ab wegen seines Radau-Antisemitismus. Die Menschen verrohten bei den für die Juden verheerenden Reden, obwohl es damals noch zu keinen gewaltsamen Übergriffen kam. Erst nachdem der Papst Leo XIII. beim Kaiser um dessen Zustimmung bat, stimmte Kaiser Franz Joseph I. zu und Lueger wurde Bürgermeister.
In seiner Amtszeit wurden im Wesentlichen kreditfinanzierte, kommunale Großprojekte mit weitreichenden Auswirkungen beschlossen und in Angriff genommen. Die zweite Wiener Hochquellenwasserleitung, Gas- und Stromversorgung sowie Straßenbahnen als kommunale Einrichtungen, nicht mehr privat, der Bau von Steinhof und von Lainz waren wesentliche Umsetzungen.
Nach dem Tod Luegers 1910, nahmen 100.000e an seiner Beisetzung teil, darunter auch Adolf Hitler. Lueger liegt in der Bürgermeistergruft am Zentralfriedhof.
Lueger wird als ein Vorbild von Hitler gesehen, der sich von ihm das politische Handwerk abgeschaut hat.
Es gab zu Luegers Lebzeiten einen riesigen Personenkult um ihn. Lueger-Teller wurden produziert und sogar ein Lueger-Marsch komponiert. Er wurde von manchen sogar „Herrgott von Wien“ genannt. 1896 wurden Flugblätter verteilt, mit wahrlich anbetendem Inhalt: „Ich glaube an Dr. Lueger, Schöpfer des christlichen Wiens…Vater Lueger der du wohnst in Wien, gelobet sei dein Name, beschütze unser christliches Volk…sondern erlöse uns von dem Juden-Übel. Amen.“
Sein Denkmal steht am Lueger Platz, im 1. Bezirk, am Ring, mit Blickrichtung seines Arbeiterbezirks, dem 3. Nachdem immer wieder von der Bevölkerung gefordert wurde, das Denkmal abzutragen, weil Lueger durch seine antijüdische Haltung kein Mensch sei, dem zu Ehren man ein Denkmal errichte. 2016 wurde dann eine Zusatztafel bei der Statue angebracht, die auf den Antisemitismus hinweist. Die Geste führte jedoch nicht dazu, dass die Beschmierung des Denkmalsockels eingestellt wurde. Immer wieder kommt es zu Protesten.
Das war aber nicht der einzige Aufreger innerhalb der letzten zwanzig Jahre auf dem Platz. Man wollte nämlich eine Tiefgarage bauen. Eine Bürgerinitiative hatte aber etwas dagegen, denn hinter dem Denkmal steht eine ahornblättrige Platane mit zwanzig Meter Höhe, 3,6 m Umfang und einem Baumkronendurchmesser auch von 20 m. Ein Gutachten bescheinigte zwar, dass der Bau so durchgeführt werden kann, dass den Wurzeln des Baumes nichts passiert, doch letztlich obsiegte die Bürgerinitiative. Es kommt keine Tiefgarage und die Platane wurde zum Naturdenkmal.