Nachdem ich mich informiert habe, was so die mittlere Gepäckmenge ist, die Wanderer/Pilger auf dem Rücken tragen, kommen bei meiner Berechnung so 10% des eigenen Körpergewichts + 1,5 l Wasser heraus. Konkret würde das ca. 11 kg ausmachen. Meine Frau käme gemäß der Berechnung auf noch weniger. In der Praxis ist es eher umgekehrt, denn was sie als unabdingbare Wässerchen und Salben auf ihre Packliste schreibt, von dem habe ich in der Regel nicht einmal etwas gehört. Zusammen können wir jedoch davon ausgehen Zirka 20 kg mit uns herum zu schleppen. Und da ist noch keine Verpflegung vorgesehen.
Diese entmutigenden Überlegungen führten dazu, dass ich mich auf die Suche nach Transporthilfen machte. Irgendeine Karre, die ich hinter mir herziehen kann und nicht gleich auf den ersten Blick als Sandlermobilhome identifiziert werden kann. Meine Internetrecherchen brachten die skurrilsten Ergebnisse. Radanhänger, motorisierte Einräder für Gebirgsjäger und auch Eigenkonstruktionen von anderen Pilgern, die vor mir schon vor dieser Herausforderung gestanden haben. Nachdem ich an allen etwas auszusetzen hatte (typisch ich würde Elfi sagen), kam ich auf die Idee selbst einen Pilgerwagen zu bauen. Die einzelnen Ideen in den Foren brachten die Grundidee und im Laufe des Bastelns, fand ich immer mehr Verbesserungen, die ich anwendete.
Der Wagen musste leicht sein, in etwa die zwanzig Kilo transportieren können, sollte mir beim Wandern Armfreiheit ermöglichen, trotzdem so robust sein, dass er mir nicht beim nächsten Randstein auseinanderfällt. Er muss rasch teilzerlegt werden können und so austariert sein, dass der Lastenschwerpunkt möglichst nahe an beziehungsweise über der Radachse zu liegen kommt. Die Räder einen Durchmesser haben, der es ermöglicht Randsteine problemlos zu überwinden, darf sich nicht im schotterreichen Gelände eingraben und auf schrägen Hanglagen nicht wegrutschen. Der Wagen soll beim Bergabgehen weder in den Rücken prallen noch in die Kniekehlen, sondern muss mittig auf die Pobacken auflaufen.
Nach einigen weiteren Überlegungen und Bastelarbeiten war der Prototyp so weit, dass ich einen Probelauf mit zwei befestigten Rucksäcken machen konnte.
Die Sache lief gut, ich konnte die Wagenlänge noch um 25 cm einkürzen, um die Durchbiegung aufgrund der Last zu verringern und die obere Breite um 5 cm zu kürzen. Dann kam mir die Idee mittels eines zugeschnittenen Lüftungskanals, der die Innenabmessung einer 1,5 Literflasche hatte, eine bodennahe Halterung für zwei Mineralwasserflaschen zu konstruieren. Vier Oberputzkabelklemmen am Rahmen außen montiert, für die Wanderstäbe sowie ein Reflektorstreifen zur Sicherheit geben dem Gefährt schon den Touch der Gediegenheit. Ich bin stolz auf mein Ergebnis:
Höhe über alles (Länge) 157 cm, Oberteil 44 cm, Unterteil 113 cm
Geteilter Rahmen, Verbindung durch Alu-Rohr innen verstärkt.
Abmessungen außen oben 21cm
Oberteil befestigt mit 2 Gurten und Clips an Feuerwehrgurt mit 3 Punktverschluss.
Jeweils 2 Clips für die Befestigung der Wanderstöcke an den Rahmenaußenseiten.
Rahmen außen unten 32 cm, Abstand der Räder 58 cm, Raddurchmesser 24 cm
Getränkebox (Lüftungskanal) 23 x 9 x 38 cm mit 5 cm Abstandhalter innen passend für 2 Getränkeflaschen á 1,5 Liter
Abstand Vorderkante Rahmen bis Achse (Tiefe) 30 cm
Querstreben Durchmesser 1cm gesteckt als Distanzhalter um Außenabstand von 21 auf 32 cm zu gewährleisten.
Nach einigen weiteren Überlegungen und Bastelarbeiten war der Prototyp so weit, dass ich einen Probelauf mit zwei befestigten Rucksäcken machen konnte.
Kinderwagenräder zum Stecken auf Achse. Rahmen fixiert durch Stellring mit Inbusschraube auf Achse.
Verstärkung durch Dreiecksblech der Steckverbindung unten, bei der Rahmenteilung (Mitte) durch Blechstreifen.
Gesamtgewicht 5 kg ohne Wasserflaschen.