Das Barockschloss Belvedere wurde von Lucas v. Hildebrandt 1714 – 23 für Prinz Eugen von Savoyen erbaut. Hildebrandt hatte bereits das Stadtpalais in der Himmelpfortgasse, das von Johann Fischer von Erlach begonnen wurde, 1702 übernommen und fertig gestellt.
Der Garten des Belvederes, was so viel wie „schöne Aussicht“ bedeutet, wurde 1725 vollendet. 12 Brunnen bilden das Zentrum des Gartens. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Leitungen jedoch dermaßen undicht, dass sie zu einem riesigen Wasserverlust führten und 2005 – 10 restauriert wurden. Seit 1780 ist die Gartenanlage der Öffentlichkeit zugänglich. Ein 8 ha großer abgetrennter Teil des Gartens wird seit 1754 als botanischer Garten der Universität Wien, mit zirka 11.500 Pflanzenarten geführt.
Man sagt zwar immer das Schloss Belvedere, doch es sind deren zwei. Ein oberes und ein unteres. Der Niveauunterschied zwischen den beiden Bauten beträgt 23 m. Prinz Eugen lebte im unteren Belvedere, das obere wurde für Feste herangezogen.
Prinz Eugen selbst, war einer der bedeutendsten Feldherrn Österreichs. Er war ab 1697 Oberbefehlshaber im Großen Türkenkrieg und während des spanischen Erbfolgekriegs Oberkommandierender der antifranzösischen Koalition und sicherte später die österreichische Vorherrschaft in Südosteuropa. Er war auch Diplomat und übte weitere Staatsämter aus. Der nur 1,50 m große Prinz war ein bedeutender Kunstmäzen und -da man ihn nie in Damenbegleitung sah- wurde ihm Homosexualität nachgesagt, aber nie bewiesen. 1736 starb er an einer Lungenentzündung und liegt in der Kapelle im Stephansdom begraben.
Nach seinem Tod wurde die Menagerie in den Tiergarten Schönbrunn gebracht. Seine Erbin ließ sämtliches Inventar und die Bibliothek versteigern, sodass nichts mehr an die ursprüngliche Ausstattung erinnert und verkaufte das Belvedere an Maria Theresia.
1955 trat das Belvedere wieder in den Blickpunkt, als Leopold Figl den Staatsvertrag vom Balkon dem jubelnden Volk zeigte.
In den letzten Jahren ist es mit dem Canalettoblick in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Das Bild von Canaletto hängt im Kunsthistorischen Museum und zeigt die Wiener Stadtansicht vom oberen Belvedere aus gesehen. Wegen eines geplanten Hochhausbaus am Heumarkt drohte nämlich 2018 das Welterbekomitee der UNESCO mit der Aberkennung des Welterbestatus. Im Wesentlichen geht es darum, dass dieser Blick erhalten werden muss. Eigentlich ist das aber auch theoretisch gar nicht möglich, denn der Maler hat schon bei der Erstellung des Bildes gemogelt und die von Maria Theresia errichteten Bauten größer gemalt, als es die Relation gewesen wäre und darüber hinaus Bauten, die vom Belvedere aus nicht sichtbar waren, trotzdem ins Bild gerückt.
Max Reinhardt hat das Gemälde auch dermaßen gefallen, dass er es als Motiv für den Eisernen Vorhang der Josefstatt heranzog.