Ich habe schon von einigen unterirdischen Einrichtungen erzählt, die vielleicht nicht allen bekannt sind: Vom Wiener Kanalsystem insbesondere die begehbaren Teile rund um den Wienfluss. Vom U-Bahnnetz mit zusätzlichen Geheimtunneln zum Liniensystem.

Darüber hinaus gibt es Kelleranlagen, die zum Teil als Luftschutzkeller ausgebaut waren und oftmals die Häuser unterirdisch miteinander verbanden. Beispielsweise am Spittelberg oder im 1. Bezirk sind viele der Keller miteinander verbunden, schon aus Zeiten vor dem zweiten Weltkrieg. Es gibt auch riesige Weinkelleranlagen, beispielsweise beim Palais Coburg oder beim Restaurant Artner am Franziskanerplatz im 1. Bezirk. Und es gibt Kelleranlagen, die oftmals 2 – 3 Stockwerke hinunter gehen und so wie in der Hofburg, im Leopoldinischen Trakt, als Lagerraum dienen.

Aus der Habsburgerzeit haben wir noch Gänge, die zugemauert, aber oftmals nicht verfüllt wurden. Ich habe berichtet vom kutschentauglichen Gang von der Hofburg zum Burgtheater. Einen ebensolchen gab es von der Hofburg nach Schloss Schönbrunn und angeblich gab es auch einen zum Schloss Belvedere, der dort beim Teich geendet haben soll. Diese Gänge sind aufgrund von U-Bahn- und Kanalbauten größtenteils nicht mehr existent.

Kommen wir zur jüngeren Geschichte. Bauten, die während des zweiten Weltkriegs errichtet wurden. Vorwiegend Bunker und Tunnel zur verschiedensten Nutzung. Nach dem Krieg wurden die bestehenden Anlagen weitestgehend katalogisiert und dort, wo Gefahr bestand, wurden sie abgemauert, zumindest gesperrt. Dadurch gerieten diese Orte in Vergessenheit. Beim Alberner Hafen steht noch der Reichsgetreidespeicher samt Luftschutzräumen. Natürlich nicht öffentlich zugänglich, aber auch nicht anderweitig genutzt.

Die Stollenanlage unter dem Gallitzinberg (16. Bezirk) war Gaubefehlsstand für Baldur von Schirach. Diese Anlage wurde gesichert und bleibt verschlossen. Ähnliche gesicherte Bunkeranlagen gibt es in St. Marx wo Flugzeugteile gefertigt wurden, im Schwarzenberggarten, am Küniglberg, am Kobenzl, in der Dorfgasse im 11. oder im Hartäckerpark im 19. Bezirk.

Zugeschüttet wurden die Anlagen in der Leberstraße, im Wildganshof, im Arsenal oder der Grasbergergasse im 3. Bezirk, der Burggasse und Neustiftgasse im 7. Bezirk und der Berggasse im 9. Bezirk.

Und trotzdem kam und kommt es immer wieder zu Funden, die mangels guter Dokumentation, bzw. weil sie nur wenigen bekannt waren, in Vergessenheit gerieten.

1948 berichtet der Kurier von einem Gang zwischen Rathaus und Parlament, der eingestürzt war.

Ende 2005 kam es auf der Höhe Rennweg 104 zu Straßenabsenkungen. Eine Untersuchung fand heraus, dass ein in 10 Metern Tiefe querender Luftschutzstollen vom Wildganshof nach St. Marx die Ursache war. Fugen zwischen Betonfertigteilen, ließen Sand und Kies von oben in den Stollen rieseln und in der Folge senkte sich die Fahrbahn samt den Gleisanlagen. Man bohrte Löcher und füllte den Hohlraum mit Beton aus.

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