Im Jahre 1237 lebte ein Schmied, der immer nur so lange arbeitete, bis er vier Groschen eingenommen hatte. Das auch an Sonn- und Feiertagen. Kaiser Friedrich II. erfährt davon und bestellt den Meister zu sich und fragt nach dem Warum.
Martin erklärte: „Den ersten Groschen verschenke ich an Arme, den zweiten gebe ich meinem Vater und erstatte so zurück, was er bisher für mich ausgab. Den dritten gebe ich meiner Frau, das ist weggeworfenes Geld, denn sie kauft nur Putz und Plunder und den vierten verbrauche ich für eigene Bedürfnisse.“
Der Kaiser, der anfänglich ein wenig zornig war, wegen der Sonntagsarbeit, war von der Geradlinigkeit des Schmieds beeindruckt. „Du darfst weiter machen wie bisher, aber niemanden davon erzählen, was es mit den vier Groschen auf sich hat, solange, bis du einhundert Mal mein Antlitz gesehen hast,“ erklärte er Martin.
Der Schmied ging nach Hause und der Kaiser gab seinen Räten ein Rätsel auf: „Wie würdet ihr vier Groschen verwenden, wenn der erste verschenkt, der zweite erstattet, der dritte weggeworfen und der vierte verbraucht wird?“ Er gab ihnen acht Tage Zeit für die Lösung des Rätsels.
Die Räte waren auch nicht auf den Kopf gefallen. Sie wussten doch, wer davor zum Kaiser zitiert wurde und machten sich flugs auf zum Schmied, um ihn zu befragen. Der gab sich verschlossen und meinte nur, dass er dem Kaiser im Wort sei, niemanden etwas zu erzählen. Die Räte bedrängten ihn und versuchten ihn zu bestechen. „Für einhundert Goldgulden, sage ich euch, was es mit dem Rätsel auf sich hat.“ Nach kurzer Überlegung willigten die Räte ein und brachten ihm am nächsten Tag ein Säcklein mit den gewünschten einhundert Goldgulden. Der Schmied nahm bedächtig jede Münze in die Hand und betrachtete sie eingehend. Dann verriet er sein Geheimnis.
Die Räte liefen zum Kaiser und erzählten diesem, dass sie das Rätsel gelöst hätten. Der Kaiser reagierte zornig und ließ den Schmied sofort zu sich holen und bezichtigte ihn des Wortbruchs. Dieser antwortete ruhig, dass dies nicht stimme. Er habe dadurch, dass er sich jede einzelne Goldmünze gewissenhaft angeschaut hatte, hundert Mal das Antlitz des Kaisers auf der Münze gesehen, sich also genau an sein Wort gehalten. Der Kaiser lachte schallend ob der Gewitztheit des Schmieds und ließ ihn wieder abziehen.
Der Schmied war noch sehr lange Stadtgespräch.