An der Hafenzufahrtsstraße 17, an der Donau im 2. Bezirk, findet man eine außergewöhnliche Ansammlung an Schiffen, Booten, Pontons, Kähnen. Mitten darauf einen alten Seebären. Nein, keinen Möchtegern, sondern einen echten, der alle Weltmeere befahren hat und einen reichen Schatz an Seemannsgarn mit an die Donau gebracht hat. Franz Scheriau, ein gebürtiger Steirer zog sehr jung in die Welt hinaus, suchte das Abenteuer und fand es in der Seefahrt. Irgendwann zog es ihn wieder nach Österreich, die Liebe zu den Schiffen blieb. So kam es, dass er, der sich wieder in der Steiermark ansiedeln wollte, sein Haus bleiben ließ und an die Donau zog.

Hier begann seine Sammelleidenschaft. Zuerst im Freudenauer Hafen und nachdem man ihn dort rausschmiss, weil er mit seinen Schiffen Teile des Hafens dauerhaft blockierte, kam er auf die Idee einen Fährbetrieb und Bedarfsschifffahrt gewerberechtlich anzumelden. Da er die Voraussetzungen erfüllte, wurde es ihm genehmigt. Wohnen dürfte er zwar nicht dort, doch einer muss schließlich auf sein Museum aufpassen. Und von seinen 1.000,– Euro Pension kann er auch keinen Wachdienst beauftragen.

Nun, was gehört alles zu seinem kleinen Schifffahrtsmuseum?

Da wäre insbesondere die Frederic Mistral, die 1914 – 18 zwar ein Dampfschlepper war, doch mit einer geheimen Kaiserkabine diesem als Inspektionsschiff diente. Dieses Schiff rettete er in Rumänien vor dem Verschrotten, schleppte es nach Wien und reparierte es in liebevoller Kleinarbeit.

Dann gibt es den Eisbrecher Arthur, das frühere Fährboot und jetzige Blumenschiff Zoie auf dem er sein Gemüse anbaut, einen alten Zollponton aus Hainburg, und die Schiffe Josef (1949), Isaac (1977) und das Salonschiff Ana (1894) mit denen er Ausflugsfahrten anbietet.

Der liebenswerte „Privatanarchist“ ist mittlerweile auch in die Jahre gekommen und sucht einen Nachfolger für sein Museum. Auf die Hafen Wien Holding kann er nicht rechnen, denn denen ist er seit langem ein Dorn im Auge.

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