Links und rechts neben dem Riesentor stehen die Heidentürme. Der Bereich um das Tor bildet den ältesten Teil des Domes, mit dessen Bau so um 1137 begonnen wurde. Über dem Eingang in den Dom soll ein riesiger Walfischknochen gehangen haben. Daher auch die Bezeichnung Riesentor. Andere halten das für Humbug und leiten es vom mittelalterlichen Wort „risen“ ab, das so viel wie sinken oder fallen bedeutet und sich auf den nach hinten enger werdenden Torbogen bezieht. Wie auch immer.

Zu Beginn des Baus war die Religion in Wien einerseits von römischem, andererseits von keltischem Einfluss geprägt. Daher ist es nachvollziehbar, dass viele heidnische Komponenten in den Bau eingeflossen sind. Die Hauptachse des Doms ist beispielsweise in Richtung der aufgehenden Sonne am 25. Dezember ausgerichtet. Der 25.12. ist der Geburtstag des Sonnengottes Sol und auch gleich der Ursprung des Weihnachtsfestes.

Der Fruchtbarkeitskult fand Eingang links und rechts neben dem Tor durch die beiden Doppelsäulen als Phallussymbol und darüber aus Blättern geformter Vulva. Links mit Uhr und Zifferblatt, rechts mit Tierkreiszeichen.

Noch ein paar Besonderheiten aus der jüngeren Geschichte:

An der Außenwand sind noch ein paar Grabtafeln, die teilweise eine ganze Geschichte beschreiben, aufgehängt. Sie stammen vom aufgelassenen Friedhof rings um den Dom.

Zwei Metallstäbe wurden ebenso links vom Riesentor eingemauert und sind die Tuch- und die Leinenelle, die im Streitfalle als Eichmaß dienten. Darüber findet sich eine kreisförmige Einkerbung, die irrtümlich auf ein Brotmaß hindeutete, was aber nicht stimmt. Im Zentrum der Einbuchtung findet sich ein Metallbolzenrest. Er gehörte zu einem Eisenhaken, der ein früher bestehendes Eisentor fixieren sollte. Durch die dauernde Nutzung kam es zur kreisförmigen Einkerbung.

Rechts neben dem Riesentor sieht man hinter einer Plexiglasscheibe O5. Dieses Zeichen wurde 1944 in einigen österreichischen Städten mit Kreide an Hauswände gemalt und war Zeichen eines überparteilichen österreichischen Widerstandes gegen die Nazis. O in Verbindung mit dem fünften Buchstaben des Alphabets, also dem E, symbolisiert OE, also Österreich. Es gab in Österreich größere Widerstandsgruppen als diese, doch im bereits vorgestellten Film „Der Dritte Mann“, gab es eine Szene, in der dieses Zeichen groß an einer Kanalwand prangte. Dadurch wurde die Bewegung nachträglich noch bekannter.

Grabtafel, die ausführlich das Unglück beschreibt.
Die Ellen
Zeichen der Widerstandbewegung

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