Im 9. Bezirk in der Seegasse 9 – 11 steht ein Seniorenwohnhaus. Eine ruhige Gegend dieses Servitenviertel, vielleicht für manche zu ruhig. Blicken die Bewohner des Seniorenwohnhauses in den Innenhof, dann schauen sie auf ihre Zukunft. Wie das?
Nun, im Jahre 1978 kaufte die Gemeinde Wien das Areal und ging eine Verpflichtung ein, die bereits aus dem Jahre 1670 bestand. Der hintere Teil des Areals ist nämlich seit 1517 ein jüdischer Friedhof. Ende des 18. Jahrhunderts kaufte die jüdische Gemeinde den Friedhof. Während der Naziherrschaft wurden die Gräber geschändet und teilweise zerstört. Dabei gibt es einen seit 1670 bestehenden Vertrag, der die Unantastbarkeit für alle Zeiten, verbürgte.
Der Wiener Bürgermeister erneuerte diese Verpflichtung 1978 und verpflichtete die Gemeinde Wien, den Friedhof zu restaurieren. Unter dieser Voraussetzung willigte die Jüdische Gemeinde in den Kauf ein. Seitdem ist die Restaurierung nach alten Plänen im Gange.
Wer den Friedhof besuchen möchte, muss nur durch den Haupteingang des Seniorenwohnhauses geradeaus am Portier vorbei und durch die beiden Türen zum Innenhof gehen.