Dieses Gebäude wurde so um 1880 am Schmerlingplatz, in den Stilen der Neorenaissance errichtet. Es dient dem Obersten Gerichtshof, der Generalprokuratur, dem Oberlandesgericht und der Staatsanwaltschaft Wien, sowie dem Landesgericht für Zivilrechtssachen als Sitz.

Ein zentraler mächtiger Stiegenaufgang nimmt in der prächtigen Aula alle Blicke auf sich. In der Mitte, auf halber Höhe thront Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit. In der einen Hand ein Schwert, in der anderen ein Gesetzbuch. Fast überall auf der Welt wird die Justitia mit einer Augenbinde abgebildet. Das soll versymbolisieren, dass sie ohne Ansehen der Person urteilt. Bei uns trägt sie keine Augenbinde. Was will sie uns damit sagen?

Gegenüber von Justitia, auf der anderen Aula-Schmalseite, ist eine Uhr mit einer Chronosfigur (Personifizierung der Zeit) an den Seiten angebracht. Die Längsseiten nehmen die Wappen der Kronländer ein.

In Schattendorf im Burgenland fand 1927 eine Auseinandersetzung zwischen Schutzbund und Frontkämpfern statt, bei der zwei Unschuldige (ein Kind und ein Kriegsversehrter) getötet wurden. Beim Prozess im Justizpalast wurden die Täter am 15. Juli freigesprochen. Die wartende Bevölkerung war durch dieses Urteil aufgebracht und stürmte das Gebäude, setzte die obersten zwei Stockwerke in Brand. Daraufhin wurde Schießbefehl gegeben. 89 Zivilisten und 4 Polizisten starben bei der Aktion.

Das Gebäude wurde 1931 wieder aufgebaut. In der Zeit zwischen 1945 und 1953 als Wien von den Siegermächten (USA, GB, F, RUS) besetzt war, errichtete man im Justizpalast die interalliierte Kommandantur. Die vier im Jeep kontrollierten durch gemeinsame Kontrollfahrten das Leben in der Stadt.

2007 setzte man einen weiteren Stock auf das Gebäude auf, der von der Straße aus nicht sichtbar ist. Er beherbergt unter anderem ein Café und eine Terrasse, von der man einen wunderbaren Blick über die Stadt hat. Das Café ist ein öffentlicher Ort und frei zugänglich (zu den Betriebszeiten). Man muss nur eine Kontrolle wie am Flughafen durchlaufen. Metallische Gegenstände abgeben (inkl. Gürtel) und durch eine Schleuse durchschreiten. Derzeit (wegen COVID) wird man noch mit einem Temperaturmessgerät getestet. Die Prozedur ist es aber wert, das Gebäude einmal von innen zu sehen.

Blick Richtung Kunsthistorisches Museum
Richtung Baustelle Parlament, dahinter Rathaus und Votivkirche.
Richtung Hofburg und Steffl
Richtung Parlament und Burgtheater
Richtung Michaelertor, Michaelerkirche und Steffl

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein