Im Alten AKH im Hof 7 (dem östlichsten Trakt) gibt es eine Verbindung von der Rothenhausgasse ins AKH-Gelände. Mit diesem Tor, das heute verschlossen ist, da dahinter das Gelände zum nichtöffentlichen Bereich der Nationalbank beginnt, hat es eine besondere Bewandtnis. Josef II. ließ hier 1784 eine eigene Abteilung einrichten, die anonyme Geburten ermöglichte. Frauen konnten hier gebären (auch verschleiert) und mussten nicht ihren Namen nennen. Bezahlen mussten sie jedoch schon. Ein eigens dafür angestellter Pförtner machte das Tor nur auf, wenn eine unbegleitete Schwangere am Glockenstrang zog.
Nun, es gab jedoch auch viele Frauen, die sich die Gebühr für eine Geburt im sicherem Bereich nicht leisten konnten. Diese Frauen mussten sich verpflichten, eine Zeit lang auf der Station mitzuhelfen und so ihren Beitrag zu leisten. Des Weiteren erhielten sie Unterricht über Geburtshilfe (Art Hebammenausbildung). Die entbundenen Säuglinge konnten mitgenommen, zu Pflegeeltern abgegeben oder ins angeschlossene Findelhaus übergeben werden, was immerhin 30% der anonymen Neugeborenen ausmachte.
Neben dieser anonymen Geburtenstation gab es im Alten AKH auch eine normale Geburtenstation. Die beiden Bereiche hatten jedoch nichts miteinander zu tun. 1844 kam es zur Auflösung der Station (Verlegung an eine andere Stelle) und somit zum Ende der besonderen Nutzung des Tores.
Bis 1908 machten fast 700.000 Frauen von dieser Einrichtung (anonyme Geburt) Gebrauch.