Im Prinzip müssen wir von zwei Friedhöfen am Alberner Hafen sprechen. Einem alten (von 1840 bis 1900) und einem jüngeren von 1900 bis 1940.
Der alte Friedhof existiert heute nicht mehr. Er lag auf Seite der Donau gesehen neben dem Hochwasserschutzdamm, ist dauernd überschwemmt worden. Er hatte auch nur eine einfache Holzeinzäunung und Holzkreuze sowie ein Aufnahmehäuschen, indem immer ein Sarg (gespendet von Sargtischlern) wartete, für ein neu angeschwemmtes Wasseropfer. Die Donau bildete nämlich unweit des Friedhofs einen großen Wasserstrudel aus, der Treibgut, also auch Leichen anschwemmte.
Ab 1900 wurde ein weiterer Friedhof hinter dem Hochwasserdamm angelegt. 1918 wurde dieser kurzzeitig stillgelegt, da kriegsbedingt Holzmangel herrschte und die umliegende Bevölkerung, wegen des Holzes, die Kreuze und sogar die Holzsärge stahl, nachdem sie sie wieder ausgebuddelt hatten.
Josef Fuchs ist es zu verdanken, dass der Friedhof heute so gut erhalten ist. Er betreute in vielen freiwilligen Stunden die Gräber und deren Schmuck. Beispielsweise sammelte er ausgediente Eisenkreuze auf den Wiener Friedhöfen, strich sie wieder neu an für den Friedhof der Namenlosen. Josef erhielt dafür das Verdienstkreuz der Stadt Wien. Er verstarb 1996. Seither betreuen seine Nachfahren den Friedhof weiter, der jetzt unter der Verwaltung des Wiener Hafens steht.
Ab 1940 veränderte der Strom aufgrund von Silobauten sein Fließverhalten, sodass es keinen Strudel mehr in diesem Bereich gibt, es keine Toten mehr anschwemmt. Es kam daher 1940 zur letzten Beerdigung am Friedhof. Seither werden alle unbekannten Toten aus dem Fluss am Zentralfriedhof beerdigt. Auf dem kleinen Gräberareal am Alberner Hafen sind heute 104 Personen begraben, davon 43 namentlich bekannte.