In Wien versteht man seit langem schon unter Gruft nicht mehr die Kaisergruft, sondern das Obdachlosenasyl der Caritas Erzdiözese Wien, unter der Mariahilfer Kirche, in der Barnabitengasse. Seit 1986 wird hier rund um die Uhr Hilfe angeboten: Mahlzeiten, Duschen, Übernachtung, Psychologische Beratung…
Anfangs war es nur eine Wärmestube im ehemaligen Pestfriedhof, doch im Laufe der Zeit wurde es in Wien zum Synonym für Obdachlosenunterstützung, die funktioniert. Finanziert wird es durch den Fonds Soziales Wien und hauptsächlich durch Spenden. 2009 wurde eine zweite Gruft im 18. Bezirk eröffnet. Seit 2013 gibt es neben dem Pfarrhof einen Zubau für die laufende Betreuung sowie Küche und Essensausschank.
Ich habe selbst mit Arbeitskollegen dort an einen Abend für 200 Leute eingekauft und gekocht. Es war ein Erlebnis. Vom alten Herrn im Anzug, der sich seine Würde erhalten möchte, über den bärtigen „Sandler“ bis zum Junkie sind alle vertreten und stellen sich diszipliniert für eine warme Mahlzeit an. Ich habe viel Dankbarkeit gesehen und gegenseitigen Respekt. 70 m entfernt, in der Mariahilfer Straße, wird einem nicht so begegnet.
Ihr könnt es selbst einmal ausprobieren. Rezepte und Hilfestellung vor Ort durch andere Freiwillige gibt es.
Falls das nichts für euch ist, so gibt es noch jede Menge anderer Möglichkeiten Menschen zu helfen. Ob es hier in Wien ist oder beispielsweise durch Flüchtlingshilfe in Griechenland. Ich kann euch eine sehr aktive Gruppe ans Herz legen: www.unserbruckhilft.at
Wer nicht Wegschauen möchte, findet Möglichkeiten.